Beim Hamburger SV gab es ein gigantisches Erdbeben, über das fast alle bislang handelnden Personen gestürzt sind. Bernd Hoffmann ist erst vor drei Wochen zum neuen Präsidenten gewählt worden, hat aber schon jetzt praktisch alle Macht in Händen. Vorstandschef Heribert Bruchhagen wurden gefeuert, genau wie Sportdirektor Jens Todt. Zusätzlich stellte Aufsichtsratschef Michael Krall seinen Job als Vorsitzender des Gremiums zur Verfügung und bleibt nur noch einfaches Mitglied. Neuer Boss des Kontrollrates ist Hoffmann selbst. Sein Stellvertreter wird sein Vertrauter Max-Arnold Köttgen.
Wie geht es weiter beim HSV?
Hoffmann verabschiedete sich mit einem vergifteten Lob von Bruchhagen. Der bisherige Vorsitzende der Geschäftsführung habe „sich stets schützend vor den Klub gestellt.“ Außerdem sei ihm „sehr daran gelegen gewesen, dass der Verein die sportlich so schwierige Tabellensituation überwindet.“ Ein fachliches Lob für die Arbeit von Bruchhagen gab es von Hoffmann nicht. Interimsmäßig übernimmt Finanzvorstand Frank Wettstein alle Geschäfte des HSV. Dies liegt schon daran, dass er das einzige Mitglied der Geschäftsführung ist, das seinen Job behalten durfte. Hoffmann sucht jetzt einen neuen leitenden Geschäftsführer und einen Sportchef. Laut „Bild“ soll der Nachfolger von Todt einen Posten in der Geschäftsführung erhalten – Todt war jener verwehrt worden.
Wie geht es mit Hollerbach weiter?
Die nächste Frage lautet: Wie geht es mit Trainer Bernd Hollerbach weiter? Seit 1,5 Monaten im Amt, war er immer noch nicht in der Lage, auch nur ein einziges Spiel zu gewinnen. Selbst der Relegationsplatz ist für Hamburg 7 Punkte entfernt. Installiert worden war er von Bruchhagen und Todt, die sich deshalb noch schützend vor sich gestellt haben. Im Fall des Hamburger SV braucht es wahrlich keine große Fantasie, sich vorzustellen, dass die neue Geschäftsführung ihr Heil in einem Trainerwechsel suchen könnte. Denn, was auch immer sich in Hamburg ändert, der stete Wechsel auf der Bank des Übungsleiters bleibt eine Konstante.