Die Entscheidung der Verantwortlichen des Hamburger SV, Sportdirektor Peter Knäbel die Verantwortung als Trainer im Abstiegskampf zu übertragen, war nicht eben unumstritten. Knäbel hat seit 15 Jahren nicht mehr als Coach gearbeitet. Seine Erfahrungen als Übungsleiter beschränken sich zudem auf eine kurze Zeit als Nachwuchstrainer beim 1. FC Nürnberg sowie auf zwei Jahre als Spielertrainer in der Schweiz beim FC Winterthur. Offiziell möchte man das an der Elbe nicht als Problem sehen, doch die Wahl des Co-Trainers zeigt, dass man bei den Hanseaten durchaus darum weiß, dass es Knäbel an Erfahrung fehlt. Peter Hermann wird ihm künftig assistieren. Damit konnte der HSV fraglos einen der besten verfügbaren Männer verpflichten.
Hermann: Von der Champions League in den Abstiegskampf
Hermann war vor nicht einmal zwei Jahren so weit oben im Fußball wie man überhaupt nur sein kann. Über Jahre war er der Co-Trainer von Jupp Heynckes und gewann mit diesem beim FC Bayern München das Triple. Nachdem sich „Don Jupp“ vom aktiven Leben als Trainer zurückgezogen hatte, wechselte Hermann zum FC Schalke 04, um hier künftig an der Seite von Jens Keller zu arbeiten. Gemeinsam mit diesem wurde er aber im Oktober 2014 entlassen.
Hermann nicht nur als Zwischenlösung?
Olaf Thon bringt in seiner Rolle als Experte von „Sport1“ eine Möglichkeit ins Spiel, die man an der Elbe wenigstens durchdenken dürfte. Vielleicht ist Hermann nicht nur als Zwischenlösung geplant, sondern soll auf Dauer bei den Hanseaten bleiben und diese in der kommenden Saison als Cheftrainer übernehmen. Dies wäre eine Premiere für den 63-Jährigen: Als Chef betreute er bislang nur in den 90er Jahren die zweite Mannschaft von Bayer Leverkusen und sprang drei Mal als Interimslösung beim ersten Team ein. Aber beim HSV hat man in diesen Tagen und Wochen ja eine Schwäche dafür, Menschen auf Positionen eine Chance zu geben, auf der sie wenig bis keine Erfahrung haben.